Myrrhe & Hypnose beendeten meinen Dauerdurchfall

Erfolg_Bauchgefuehl4Traumstrand. Es sollten die schönsten Wochen des Jahres werden – und machten alles nur noch schlimmer: 2016 buchte Tanja Schäffler (42, Name geändert) Mexico, genauer Cancun „all inclusive“. Flug, Hotel direkt am Karibischen Strand, diverse, internationale Restaurants. „Ein Traum – bis zum Landausflug am neunten Tag.“

Fehler. Weil es so heiß war, kaufte sich die Reiseverkehrskauffrau aus München bei einem fliegenden Händler eine ,Agua fresca’ – so nennt man dort den mit Wasser versetzten Fruchtsaft. „Abends bemerkte ich, dass etwas nicht stimmt: Mir wurde abwechselnd heiß und kalt. In meinem Bauch blubberte es. Und die Bauchdecke spannte schmerzhaft.“

Beschwerde_DurchfallRückenwind. Statt sich mit der Freundin im französischen Restaurant zu treffen, blieb Tanja auf dem Zimmer: „Ich hatte das Gefühl, als hätte sich Montezumas Geist höchst persönlich in meinen Eingeweiden eingenistet. Die restlichen vier Tage kam ich kaum von der Toilette herunter. Den Rückflug überstand ich, weil ich absolut nichts aß. Zum Glück hatten wir Rückenwind. Eine Stunde früher als geplant landeten wir in München. Vom Flughafen fuhr ich direkt zu meinem Hausarzt.“

Teetrinken. Aufgrund der geschilderten Symptome diagnostizierte der Allgemeinmediziner eine „akute Reisediarrhoe“. „Etwa jeder zweite Reisende nach Lateinamerika ist davon betroffen. Auslöser sind meistens Campylobacter, Shigellen oder Salmonellen“, erklärte er seiner Patientin. „Machen Sie sich keine Sorgen: mit den Erregern wird ihr Körper selbst fertig. Trinken Sie viel Tee, halten Sie sich beim Essen zurück. Dann sollte in ein paar Tagen wieder alles gut sein.“

Beschwerde_Bauchschmerzen3Nervig. Tatsächlich ließen die akuten Beschwerden nach. Doch richtig gut ging es Tanja fortan nicht mehr. „Schon vier, fünf Jahre vor Mexico war ich es gewohnt, dass mein Bauch Stress oder andere seelische Belastungen mit Unwohlsein quittierte. Nach dem Infekt musste ich schon bei der kleinsten Kleinigkeit groß zur Toilette – pro Tag bestimmt drei- bis fünfmal. Angetrieben fast immer durch Schmerzen und Krämpfe. Mein Hausarzt konnte nichts finden. So blieb mir kaum mehr übrig, als oft stundenlang mit einer Wärmflasche auf der Couch oder im Bett zu verbringen.“

Diagnostik_DarmspiegelungAnalyse. Gut eineinhalb Jahre nimmt Tanja Schäffler die Beschwerden einfach hin, hofft auf Selbstheilung. Anfang diesen Jahres reicht es ihr, als sie wegen der Beschwerden eine Einladung der Freundin zum nächsten, gemeinsamen Urlaub ausschlägt. Statt auf die Couch geht sie zum Hausarzt, bittet ihn eindringlich, den lästigen Verdauungsbeschwerden auf den Grund zu gehen.

Überweisung. Da der Mediziner allerdings auch mit seinem Latein am Ende ist, überweist er sie an Professor Dr. Martin Storr vom Zentrum für Endoskopie am Klinikum Starnberg. Seit seiner Doktorarbeit zum Nervensystem des Darms, sind funktionelle Erkrankungen des Darms ein Schwerpunkt des Facharztes für Innere Medizin und Gastroenterologie.

Diagnostik_Atemtest2Diagnose-Marathon. „Vor einer Therapie wurde ich schulmedizinisch genauestens durchgecheckt. Per Darmspiegelung wurde eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung – wie Morbus Crohn – und eine Weizenkleber-Unverträglichkeit –Zöliakie – ausgeschlossen. Eine Woche später untersuchte mich Professor Storr per Ultraschall auf Gallensteine. Und mit H2-Atemtests wurde überprüft, ob ich auf Milch-, Frucht- oder Ersatzzucker reagiere.“

Unauffällig. Einerseits ist Tanja Schäffler erleichtert, als alle klinischen Tests ohne Befund bleiben und nicht mal das Basislabor einen auffälligen Blutwert liefert. Andererseits ist sie ein bisschen enttäuscht. „Denn ich befürchtete: Ohne Ursache gibt es auch keine Therapie“.

Diagnostik_Ultraschall3Möglichkeiten. Professor Storr stellt die Diagnose „Reizdarm-Syndrom“ (RDS) vom post-infektiösen Typ und kann Tanja beruhigen. „Das bedeutet natürlich nicht, dass ich Ihnen nicht helfen kann. Meine langjährige Erfahrung mit RDS ist, dass es zahlreiche Möglichkeiten gibt, wie wir die nervöse Funktionsstörung des Darms positiv beeinflussen können. Und zwar von rein schulmedizinisch bis naturheilkundlich – auch wenn wir noch nicht genau wissen, was die exakten Auslöser sind.“

Arztgespraech_Phytotherapie6Bewährt. Eine Möglichkeit, die der Facharzt aus dem gerade bei Patienten beliebten phytotherapeutischen Bereich vorstellt, ist die bewährte Natur-Kombi Myrrhe, Kaffeekohle und Kamille. „Diese Mixtur hat sich seit über 50 Jahren bei Magen-Darm-Beschwerden bewährt. Der Vorteil: Die drei Heilpflanzen greifen an verschiedenen Punkten an und verstärken sich gegenseitig in ihrer Wirkung – und das ist speziell bei der Durchfallsymptomatik sehr erfolgreich, so das Ergebnis einer aktuellen Studie.“

Experte_BauchhypnoseSuggestion. Die zweite, erstaunlich wirksame Möglichkeit ist die so genannte Darmhypnose. Vor fünf Jahren wurde Storr auf diese sanfte Methode aufmerksam, die Professor Peter Whorwell aus Manchester entwickelt hat. Die Entspannungs-Suggestion sollen die Patienten über drei Monate jeden Tag zwanzig Minuten anhören. Den Darmnerven-beruhigenden Mix aus angenehmer Stimme mit sanften Klängen hat Professor Storr selbst aus dem Englischen ins Deutsche übersetzt, an die Sprache angepasst und dann im Rahmen einer klinischen Studie getestet. „Das Ergebnis: Darmhypnose kann den Reizdarm wirklich nachhaltig beruhigen“.

Selbsthilfe_Laufen3Aktivität. Therapiesäule Nummer drei – auch bei Tanja – ist die regelmäßige Bewegung. „Eigentlich sind alle Ausdauersportarten für den alltäglichen Stressabbau ideal“, berät er seine Patienten, die inzwischen am liebsten dreimal die Woche eine gute, halbe Stunde joggen geht.

Wichtig: „Für einen Reizdarm gibt es immer verschiedene Ursachen: Ernährung, Umwelt, Vererbung,“ ist die Erfahrung des Arztes, der sich viel Zeit für das Gespräch mit den Betroffenen nimmt. „Mein Ziel ist es, den Patienten mehrere Selbsthilfe-Instrumente zu zeigen. Sie suchen sich dann die heraus, die zu ihnen individuell am besten passen.“

Therapie_PhytotherapeutikumPrüfstand. Der Effekt der Kombitherapie bei Tanja Schäffler ist erstaunlich. „Dank des Myrrhe-Präparats ließen die Durchfälle innerhalb von zwei Wochen nach. Und die Bauchkrämpfe bekam ich per Darmhypnose gut in den Griff“, strahlt sie. „Endlich hatte ich das Gefühl, meinem Darm nicht hilflos ausgeliefert zu sein.“

Erfolg. Inzwischen kann die 42jährige sogar unbeschwert essen gehen. „Seit Anfang März habe ich keine Beschwerden mehr. Deshalb habe ich jetzt noch mal meine Freundin gefragt, ob das Urlaubsangebot noch gilt. Tatsächlich fliegen wir jetzt gemeinsam: Zwei Wochen Kuba. Ich freue mich riesig.“

 

Experte_Endoskop5Fünf wichtige Fragen an Professor Martin Storr, Starnberg

 Was schätzen Sie, wie viele Deutsche leiden an einer Darmfunktionsstörung? Wir gehen davon aus, dass bis zu zehn Prozent der Bevölkerung am so genannten Reizdarmsyndrom leiden Hintergrund: Der Darm verfügt über ein eigenes ,Bauchgehirn‘, das sensibel auf unsere Seelenlage reagiert. Störungen des inneren Gleichgewichts quittiert die ,Biofabrik‘ schnell mit Schmerzen, Grummeln, Stuhlgangsveränderungen und Co.

Wie kommt es zu den Beschwerden? Neben Stress und falschen Essgewohnheiten (z.B. mangelhaftem Kauen) gibt es noch weitere, körperliche RDS-Ursachen. Neue Untersuchungen weisen – ähnlich wie bei Migräne – eine angeborene Störung des „Serotonin“-Stoffwechsels nach. Der körpereigene Botenstoff beeinflusst Darmbewegung und Schmerzempfinden.

Wie kann ich dem Arzt bei der Diagnose helfen? Um diese funktionelle Störung möglichst Rasch von dem weiten Feld der Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten abzugrenzen, empfehle ich im Alltag genau Acht zu geben, welche Lebensmittel Ihnen bekommen und welche nicht. Hilfreich ist eigentlich immer ein fachlich fundiertes Ernährungs-Symptom-Tagebuch zu führen. Notieren Sie, was Ihre Beschwerden verursacht und wann sie auftreten, also Tages- und Arbeitsrhythmus, Stress, Essen, Medikamente – und gehen sie damit zum Arzt.

Experte_Verdauungssystem2Was kann ich sonst noch tun? Verringern Sie berufliche oder private Dauerbelastungen. Darmhypnose, progressive Muskelentspannung oder autogenes Training helfen Ihnen, den Alltagsstress besser zu „verdauen“.

Gibt es einen Extra-Tipp bei akuten Schmerzen? Manche Schmerzmittel lähmen den Darm und verschlimmern so die Beschwerden. Wärmflasche und feuchte Wickel lösen Verspannungen und Krämpfe. Zusätzlich äußerlich aufgetragenes Kümmelöl wirkt ebenfalls lindernd. Bewegung löst verspannte Muskulatur, stärkt die Darmfunktion.

 

Therapie_Myrrheharz4So wirkt Myrrhe

Die Myrrhe gehört zu den ältesten Heilmitteln der Menschheit und wurde schon von Hippokrates verwandt. Unter anderem werden der Heilpflanze entzündungshemmende, entkrampfende und adstringierende (die Schleimhaut zusammenziehende) Eigenschaften zugeschrieben. An der Universität Leipzig wurde jetzt die Wirkung des alten Heilmittels am Darm untersucht und der dazugehörige Wirkmechanismus teilweise entschlüsselt. Labor-Untersuchungen zeigen, dass Myrrhe den Spannungszustand der glatten Darmmuskulatur senkt, die Stärke der Darmkontraktionen verringert und dadurch Darmkrämpfe lindert.

 

Schnelltest: Reagiert mein Darm gereizt?

  1. Sind die Beschwerden erstmalig vor dem 35sten Geburtstag aufgetreten und sind Sie eine Frau?
  2. Fühlen Sie sich weitgehend körperlich fit und beruflich leistungsfähig?
  3. Leiden Sie häufiger unter Durchfall und oder Verstopfungen als andere Menschen?
  4. Treten die Beschwerden länger als drei Monate auf?
  5. Ändert sich bei Ihnen des öfteren Stuhlkonsistenz und -häufigkeit?

 

Reizdarm_Toilettenpapier2Auswertung:

Ab zweimal „Ja“ leiden Sie unter typischen Beschwerden, die beim Reizdarmsyndrom auftreten. Um die Ursachen für die Beschwerden zu klären und andere Krankheiten auszuschließen, sollten Sie einen Arzt aufsuchen.

 

Klinik_Endoskopie4Therapeutenkontakt: Zentrum für Endoskopie – Gastroenterologie Starnberg, Oßwaldstraße 1, 82319 Starnberg, Tel.: 08151/971096, Internet: www.endoskopiezentrum-starnberg.de

Kosten: Die Diagnostik zum Reizdarmsyndrom erfolgt, nach Überweisung durch den behandelnden Hausarzt, bei einem Gastroenterologen. Zur Selbstbehandlung kosten 100 Myrrhe-Tabletten circa 12 Euro (Apotheke).

Selbsthilfe_DarmhypnoseDarmhypnose-CD: „Den Reizdarm dauerhaft beruhigen” inklusvie Begleitbroschüre, Thieme Verlag, 17,95 EUR

Infoadresse: Mehr über Darmerkrankungen und Behandlungsmöglichkeiten mit pflanzlichen Heilmitteln finden Sie im Unternet unter pflanzliche-darmarznei.de. Bei Fragen wenden Sie sich kostenlos an Pflanzliche Darmarz­nei, Postfach 1107, 65741 Eschborn oder per E-Mail an info@pflanzliche-darmarznei.de

Wichtig: bei der vorgestellten Patientingeschichte handelt es sich um einen Einzelfall. Der individuelle Behandlungsbericht erhebt nicht Anspruch auf Allgemeingültigkeit. Bitte beachten Sie, dass meine Artikel in keinem Fall eine Beratung durch den Arzt oder Apotheker ersetzen. Dieser Blog dient allein der medizinjournalistischen Information.

3 thoughts on “Myrrhe & Hypnose beendeten meinen Dauerdurchfall

  1. Vielen Dank für den Beitrag zum Thema Dauerdurchfall. Meine Tante braucht eine Magen- oder Darmspiegelung, da sie seit einiger Zeit nicht mehr richtig verdaut und Beschwerden hat. Gut zu wissen, dass Tee trinken bei Darmproblemen helfen kann und sich Stress negativ auf die Darmgesundheit auswirken kann.

  2. Gut zu wissen, dass die Darmhypnose den Reizdarm wirklich nachhaltig beruhigen kann. Mein Onkel hat chronische Probleme mit seinem Darm. Dank dieses Beitrags weiß er nun, dass er diese Probleme mit einer speziellen Darmhypnose bekämpfen kann.

  3. Ich finde es super, dass es bereits Ärzte gibt, die auf ein Gebiet spezialisiert sind. Wie beispielsweise der Arzt für Endoskopie. Ich freue mich, dass Ihnen geholfen werden konnte.

Schreibe einen Kommentar zu Hanna Adams Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

About André Berger

Geboren in Hamburg. 1986-1990 freier Reporter. 1991 Redakteur Heinrich Bauer Verlag. Seit 1992 freier Medizinreporter Meine Arzt- & Patienten-Reportagen (Text & Fotos) erscheinen regelmäßig in den großen, wöchentlichen Publikums- und Frauenzeitschriften des Burda-Verlags, der Funke-Gruppe und des Bauer Verlages